Steinobst

   Sinfonie in Farbe und Geschmack

    

 

Die wilden Vorfahren stammen aus dem Kaukasus und Kleinasien. Auf ihren Feldzügen brachten die Römer u.a. prunus avium, die Vogelkirsche und erste Zuchtformen nach Europa und dann später auch nach Deutschland. Zahlreiche verschiedene Züchtungen ergaben im Laufe folgender Jahrhunderte viele der heute bekannten Abarten des köstlichen Obstes. Ab der Mitte  des 18. Jahrhunderts wurde der Anbau stark forciert und es erschienen zahlreiche Veröffentlichungen. Der Anbau fand zunehmendes Interesse und hält auch heute an. Ständig werden noch neue Sorten gezüchtet, die jedoch leider häufig ihre ursprünglichen positiven Eigenschaften dieser alten Sorten verloren haben.  Wir wollen sie daher weiter erhalten.

 

Wissenswertes über Steinobst

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Die ursprüngliche Heimat von Zwetschge und Kirsche liegt in Kleinasien. Die „alten Griechen“ bauten die Pflaumen schon 500 v.Chr. an. Etwa um 150 v.Chr. kam die Frucht nach Italien.  Von dort brachten sie römische Legionäre später über die Alpen und sorgten für ihre weitere Verbreitung.

Zu einer Art wurden dann zusammengefasst:

Pflaumen

Zwetschgen,

Mirabellen,

Renekloden.

Spillinge.

Je nach Sorten haben die Früchte vielseitige Verwendungsmöglichkeiten.  Rohverzehr, Verarbeitung zu Kompott, Mus, Saft, Marmeladen, Trockenfrüchten, Schnäpse. Sie finden natürlich in der Konditorei oder in der Haushaltsbäckerei gerne Verwendung.

 

Die Süßkirschen stammen von der Vogelkirsche (prunus avium)  ab.  Die Kultivierung der Süßkirsche ging vom Raum um das schwarze Meer aus. Es waren wiederum auch die Römer und zwar wird in der Geschichtsschreibung der römische Feldherr namens Lukullus, der als Feinschmecker bekannt wurde, erwähnt, der vor mehr als 2000 Jahren eine

besonders großfruchtige sprich veredelte Süßkirsche aus der damaligen Hafenstadt Cerasus nach Italien brachte. Vom Namen dieser Hafenstadt leitete sich in vielen Sprachen der Name der Frucht ab. Cerise im französischen, cherry im Englischen und auch Kirsche ist wortverwandt. Es waren wiederum römische Legionen, die dieses Obst an den Rhein brachten, wo gerade die milden klimatischen Bedingungen günstige Voraussetzungen für diese Kultur boten.  Die Süßkirsche gilt als besonders kalorienarmes Obst mit hohem Gesundheitswert.

 

Ebenso fand die Sauerkirsche ihren Weg vom Kaukasus nach Europa. Die Früchte eignen sich nicht wie ihre süßen Verwandten zum Frischverzehr, wenn auch im überreifen Zustand die Sauerkirsche einen besonderen angenehmen Geschmack aufweist.  Schwerpunkte sind Konservierung und Saftbereitung. Ein besonderes Highlight ist die Frucht in der berühmten „Schwarzwälder Kirschtorte“.

 

Durch Kreuzungen von Süß- und Sauerkirschen entstanden halbsaure und hellfrüchtige Amarellen.

 

Erwähnenswert ist, dass die „Piemont-Kirsche“ im mon cheri nicht aus dem Piemont stammt, sondern aus Baden etwa der Sorte „Dolleseppler“, einer Kirsche mit dem höchsten Zuckergehalt und die ohne Stiel nicht „blutet“.

Verzeichnis der Steinobstsorten

 

Süßkirschen

 

Dönissens Gelbe (um 1820)

Reife: 5./6. Kirschwoche (KW) hell- bis goldgelb kaum anfällig gegen Vogelfraß und Schädlingsbefall

 

Burlat (Zufallssämling um 1950)

Reife: 1./2.KW leuchtend dunkelrot nicht platzfest

 

Schneiders schwarze Knorpelk. (um 1850)

Reife: 4./5.KW saftig mit sehr feinem Geschmack

 

Dolleseppler (Regionalsorte Baden ab 1960 verbr.)

Reife: 4./5.KW, kleine tiefschwarz glänzende Frucht

sehr hoher Zuckergehalt (bis 23%) aromatische leichte Marzipannote, platzfest, schüttelbar, blutet nicht in der Stielgrube

 

Sauerkirschen

 

Köröser Weichsel (um 1890 in Ungarn)

Reife: 5./6.KW dkl.braunrote Frucht mit dunklem Saft

 

Morina (Neuzüchtung)

Reife: 5./6.KW festfleischig, leicht pflückbar

 

Schattenmorelle (um 1580)

 

Reife: 5./6.KW dunkel, platzfest ohne Stiel zu ernten

 

 

 Zwetschgen / Pflaumen

 

Hauszwetschge (bekannt seit 2.-3.Jhdrt)

Genußreife(GR): Ende 9,  gut steinlösend

 

Große grüne Reneklode (um 1490)

GR: 8 – 9, runde honigsüße Frucht

 

Gelber Spilling (um 1842)

GR: 8 – 9,  festes süßes Fleisch (19%) schüttelbar

 

Königin Viktoria Pflaume (um 1840)

 

GR:8 – 9,   große, rötlich-violette, vollsaftige Frucht

 

Ontariopflaume (um 1874 USA)

GR:7 – 8,  gelbe sehr süße Pflaume

 

Emma Leppermann (um 1897 Baden)

GR:8 – 9, gelb-rote ovale Pflaume

 

Nancy-Mirabelle (seit 1490 im Anbau)

GR:8, kleine, gelbe, zuckersüße saftig-würzige Frucht

 

 

Pfirsiche/Aprikosen

 

Roter Weinbergpfirsich

GR:8 -9, mittelgroße rotfleischige saftige aromatische Frucht

 

Früher roter Ingelheimer (um 1950)

GR: M 7 -E 7, rote steinlösende weißfleischige Frucht

 

Ungarische Beste (um 1868)

GR: E 7 – A 8, große runde gelbe süß-feinsäuerlich Frucht, gut steinlösend, volles Aroma beim Kochen

 

Nancy Aprikose (um 1755 erstmals beschrieben)

 

 

GR: E 7 – A 8, große gelbe-rotbackige Frucht, auch als Frischverzehr geschmackvoll, gut steinlösend